Billig-Kosmetikprodukte aus dem Drogeriemarkt versprechen sagenhafte und magische Traumwelten.
Die werden offensichtlich benötigt in einer gänzlich unmagischen Realität, in der jeder mit dem Zurechtkommen und Überleben-müssen beschäftigt ist.
Je ungemütlicher die tatsächlichen Lebensumstände, je größer die Arbeitshetze, je schwieriger das Auskommen mit dem Lohn in der immer teureren Wirklichkeit von Krieg und Verarmung, umso größer offensichtlich das Bedürfnis (oder die Notwendigkeit) nach sogenannten „kleinen Fluchten“ – zu denen einem Profiteure dieser Ordnung wie Kosmetik- und Handelskapitalisten gerne verhelfen.
Diese Fußcreme muss man einfach haben, wenn man sich einen Tag lang als Verkäuferin, als Pfleger, als irgendeiner der vielen Produktions- und Dienstleistungsberufe die Beine in den Bauch gestanden und gelaufen hat und die Füße darüber rauh und rissig geworden sind.
Dann darf man sich mit diesem 1,55 € Produkt wenigstens in eine „nur dir gehörende“ Wirklichkeit träumen, wie sie im echten Leben für die Schicht der Fußcremebenutzer nicht zugänglich und nicht vorgesehen ist.