Geschichten die das Leben schrieb: Auffahrunfall

Etwas übermüdet und ausgelaugt (Frühdienst meiner wegen Armutsrente nötigen Lohnarbeit) einer netten Dame von hinten aufgefahren – Auto ziemlich kaputt, aber fahrtüchtig. Komme jedoch dank meiner übervorsichtigen und massiv vorsorgeaffinen Liebsten, die sogar dieses 14 Jahre alte Auto noch vollkaskoversichert, mit 300 Euro Selbstbeteiligung für den Eigenschaden davon.

Die Unfallbeteiligte, eine Mitbürgerin mit türkischen oder arabischen Wurzeln, war durch das Schleudertrauma so schockiert und nahezu hysterisch, dass sie nur noch schluchzen und zittern konnte. Ich musste sie erstmal beruhigen und ihr das Fahrzeug an den Straßenrand fahren. Sie wurde dann vom RTW abtransportiert und ihre beiden flugs herbeigerufenen Söhne kümmerten sich um ihr Auto.

Als ich mich nochmals bei der Familie und der Dame entschuldigte und bedauerte, sie bei dem Auffahrunfall verletzt zu haben, zeigten sich die zwei äußerlich ziemlich ausländisch wirkenden Jungs von ihrer nettesten Seite, boten mir Zigaretten an und sagten Sachen wie „Komm, kein Stress, ist gut, dass nicht mehr passiert ist“ und „Alles korrekt, kannst ja nichts dafür..“

Ich bin sicher, dass ich im Falle einer biodeutschen Sippe als Unfallgegner ganz andere Sachen zu hören bekommen hätte.

Die den Unfall aufnehmenden Ordnungshüter, junge Leute um die Dreißig, waren übrigens zwei ausnehmend höfliche und freundliche Zeitgenossen. Alles in allem, trotz des leider eingetretenen Personenschadens bei der Dame im Auto vor mir, eine beinahe erfreuliche Begebenheit, die ein bißchen Hoffnung aufkeimen lässt in Bezug auf einen zivilisierten und freundlichen Umgang miteinander auch in Notsituationen.