Geschichten die das Leben schrieb: a guerra e o vinho

Während ich mit dem Hund unterwegs bin, werden die Meldungen aus dem Kriegsgebiet immer wilder. Sie künden von immer größerer Verzweiflung des US/NATO-Blocks bzw. seiner ukrainischen Marionetten. Im Geiste rekapituliere ich den gleichermaßen bizarren wie hochgefährlichen Inhalt der neuesten Entwicklungen:

Terroranschläge in Transnistrien durch ukrainische oder von ihnen gedungene Kommandos, um durch die Eröffnung einer zweiten Front russische Kräfte zu binden und vom Kampfplatz im Donbass abzuziehen (gleichzeitig will die ukrainische Militärführung wohl an ein dortiges Munitionslager rankommen, in dem gewaltige Mengen alter sowjetischer Artilleriemunition aufbewahrt werden, die die AUF gut gebrauchen könnte);

Vom ukrainischen Geheimdienst SBU geplante gezielte Tötungen von russischen Journalisten und TV-Moderatoren, in flagranti vereitelt vom russischen FSB;

Unverminderte bzw. immer umfangreichere Lieferung von schwerem Kriegsgerät an die desolate ukrainische Armee durch den kollektiven Westen; auch Deutschland ist munter dabei und will jetzt Panzer liefern – der Scholz-Spruch „Mein Hauptanliegen ist es, einen Dritten Weltkrieg zu verhindern“ ist Schnee von gestern; der Hamburger „Stürmer“ feiert und bejubelt den Kurswechsel des Regierungschefs als vernünftige und einzig senkrechte Maßnahme; der bis eben noch als schwach und zögerlich denunzierte Kanzler gilt jetzt plötzlich als ganzer Mann und starker Führer, weil er dem Kriegsgeheul der weltkriegsbereiten Edeljournaille das richtige Futter vor die Federn wirft;

Ein britischer Armeeminister schwadroniert, dass es kein Problem darstellen sollte, wenn die Ukraine Ziele in Russland angreift, ermuntert also die ukrainische Seite, den Krieg trotz der eindeutigen Warnungen Russlands („In einem solchen Fall nehmen wir die politischen Entscheidungszentren in Kiew ins Visier“) immer weiter zu eskalieren;

Die tatsächliche Lage der im Donbass eingekesselten ukrainischen Truppen ist angesichts des permanenten, unablässigen russischen Artilleriebeschusses der ukrainischen Stellungen dermaßen prekär und aussichtslos (es muß anscheinend schon Munition rationiert werden), dass die letzte und einzige Hoffnung des Kiewer Regimes darin zu besteht, weitere Länder in den Krieg hineinzuziehen – am liebsten NATO-Staaten, um so die winzige Chance zu nutzen, durch ein offizielles Eingreifen der NATO das Kriegsgeschehen doch noch zu seinen Gunsten zu wenden;

Eine 190 Jahre alte russische Eiche wurde bei der „Baum des Jahres“ Veranstaltung in Brüssel vom Wettbewerb ausgeschlossen. Warum? Muss das noch erwähnt werden?

Ebenso ein französischer Zombie-Film namens „Z“, der vom Filmfestival in Cannes ausgeschlossen wurde.

Ich sinniere also über den methodischen Wahnsinn im kollektiven Westen, über die von jetzt auf gleich funktionierende Feindbildprojektion, die den Eindruck vermittelt, als wäre mittels eines Zeitsprungs eine nahtlose Fortführung der faschistischen Propaganda der 1940er-Jahre ermöglicht worden; ich denke noch über die hemmungslose Gewalt- und Kriegsbereitschaft der westlichen Machthaber, über die galaktischen Dimensionen ihrer Lügen und ihrer Heuchelei, mit der sie ihren Weg in den Untergang rechtfertigen….

In meine pessimistischen Gedanken hinein klingelt das Telefon. Die Liebste meldet sich: „Bring doch bitte aus dem Kellerlager eine Flasche FAVZ mit hoch, wenn du zurückkommst!“

Da sie heute morgen noch von einem „diesmal aber wirklich“ weinfreiem Tag sprach, ahne ich, was es mit ihrer Bitte auf sich hat. „Hast du etwa Nachrichten geguckt?“

„Ja“, antwortet sie, „Die sind alle wahnsinnig geworden. Jetzt ist auch der Scholz umgefallen und liefert Panzer an die Ukraine… ich kann nicht glauben, dass das noch lange gut geht mit der Kriegshetze hier und immer mehr Waffen an die Ukraine liefern… Wenn wir schon demnächst den Atomkrieg hier haben, sollten wir uns jeden Tag an unserem guten Wein erfreuen…“

Man muss wissen, das der feine FAVZ nicht nur wegen seines Namens unser derzeitiger Lieblingsrotwein ist, sondern vor allem durch eine wahrhaft edle nussig-beerenhaftige säurefreie Abgerundetheit glänzt, die ihn zu einem echten Highlight für professionelle Trinker und antiimperialistische Weingourmets macht.

Oben angekommen, wird der portugiesische Edeltropfen noch auf Zimmertemperatur gebracht und sodann aus vorschriftsmäßig proletarischen Wassergläsern verkostet. Über weitere Ankündigungen drogenmäßiger Abstinenzphasen brauche ich mir wohl, angesichts der Entwicklung auf dem ukrainischen Stellvertreterkriegsschauplatz, keine Sorgen mehr machen.

Á nossa!