Die Frau kommt reichlich hitzegeschädigt von der Arbeit, an die sie noch einen Einkauf drangehängt hat. Sie drückt mir die Einkaufstaschen in die Hand, entledigt sich der durchgeschwitzten Kleider und geht erstmal ins Badezimmer, um sich vermittels eines Bades zu erfrischen.
Fünf Minuten später erscheint sie frisch gebadet und in sauberer Sommerbekleidung wieder und verkündet: „Ich mach jetzt erstmal Putzi-Putzi!“ (ihr Codewort für eine private Entspannungsmeditation, die sie zum „Runterkommen“ benötigt und die gewöhnliche Menschen als lästigen Hausputz kennen).
Dieses segensreiche Hobby meiner Liebsten hat den vernachlässigenswerten Nachteil, dass mich der hohe Standard der häuslichen Ordnung und Sauberkeit zwangsläufig zum verlotterten Dreckfinken macht, der niemals die hygienischen Mindestanforderungen einzuhalten in der Lage ist.
So auch diesmal: ein paar Krümel neben dem Schneidebrett ziehen erst die Aufmerksamkeit und dann den Unwillen der Gattin auf sich, bzw. auf MICH. Streng werde ich getadelt, die Küche gefälligst so zu hinterlassen, wie sie (die Frau) sie hinterlassen hat (also als staub- und mikrobenfreien Reinraum von labortechnischem Standard).
Gerade will ich beschämt irgendetwas Beschwichtigendes murmeln, da fällt mir ein schönes Gegenargument ein. „Ich würde mal einen ganz flachen Ball spielen, meine Liebste“, entgegne ich betont nonchalant. „Sonst müsste ich darüber reden, wer seine dreckigen Unterhosen im Arbeitszimmer auf dem Boden liegen lässt…“
Die Frau so (völlig unbeeindruckt): „Die muss noch lüften.“
Mir kommt Mark Twain in den Sinn, von dem der Spruch stammt, Schlagfertigkeit sei das, was einem nach 24 Stunden einfalle. Bei meiner Herzdame dauert es keine 24 Sekunden – ein Grund mehr, sie für die beste Frau der Welt zu halten.