Geschichten aus dem Pflegeheim: Drei Aquarelle meiner Schützlinge aus der Kunst- und Kreativrunde

Die ersten beiden von Herrn H., dessen starke Demenz ihn nicht daran hindert (ihn vielleicht erst dazu befähigt), einen ausgiebigen sinnlichen Genuss aus der Haptik von Wasser, Farben und Papier zu ziehen. Oft verbringt er bis zu einer halben Stunde mit nur einer Farbe an einem Fleck des Aquarellpapiers. Manchmal auch auf der darunter liegenden Pappe, was für ihn keinen Unterschied macht. Er ist glücklich über die Farbigkeit der Farben und scheint den „Geschmack“ und die „Sattheit“ eines Farbtons zu fühlen.

Das dritte Bild ist von dem 71-jährigem Herrn K., der in seiner mentalen Entwicklung etwa auf dem Stand eines Siebenjährigen steckengeblieben ist. Zusätzlich ist er sprach- und körperbehindert und scheint jetzt auch eine dementielle Veränderung zu erfahren. Er ist der fröhlichste in unserer Runde, begrüßt stets jeden mit Handschlag und produziert 5 Bilder, während die anderen noch ihre Pinsel sortieren.

Heute machte er sich eine Tüte Gummibärchen auf, die ihm aufs Blatt purzelten. Als ich ihn fragte, ob er die Gummibärchen essen oder sie in sein Bild integrieren wollte, sagte er sofort „Ins Bild!“.

Gesagt, getan, und mit etwas Kleber haben wir nun das erste Gummibärchenbild der Runde (es gibt schon ein Kaffeebild einer Dame, die den Pinsel immer in die Kaffeetasse statt in den Wasserbecher tunkte).