Ich frage mich, ob sich die Menschen, die beim letzten Mal vor einem Krieg gewarnt haben, auch so gefühlt haben wie die paar Leute heutzutage, die noch alle Latten am Zaun haben und sehen können, mit welchen unsagbar dämlichen Lügen der Weg in militärische Abenteuer und potentiell in einen globalen Krieg beschritten wird:
Inmitten einer Mehrheitsbevölkerung, die so mit Überlebenmüssen, Geldverdienen und Kompensationskonsum beschäftigt ist, das kaum Zeit bleibt, über den Tellerrand des unmittelbar Persönlichen zu schauen;
die gleichzeitig so tiefgreifend und gründlich mit dem Narrativ der herrschenden Kriegstreiber gehirngewaschen ist, dass sie jede neue Lüge, jede noch so absurde Verhöhnung jeglicher Logik und Plausibilität frag- und klaglos schluckt, solange das ihnen vermittelte Feindbild stimmt (welches mit dem FREUND-Bild komplementär ist, dass die Masse von sich als Nation und den imperialistischen Verbündeten hat: WIR sind die Guten!).
Vielleicht ist es heutzutage noch einsamer für die wenigen Warner. Beim letzten Mal herrschte offener Faschismus, viele Parteien und Organisationen waren verboten, es gab eine mundtot gemachte und ins Exil oder die Emigration vertriebene Arbeiterbewegung. Es war offensichtlich, dass man in einer Diktatur lebte.
Heute hält sich jeder für frei und die staatlichen Akteure und das staatliche Handeln für demokratisch. Ständig ist nach außen hin von Werten wie Demokratie, Freiheit, Individuum, Selbstbestimmung usw. die Rede. Dass dies nur die Fassade ist für die Machthaber, für die Klasse, die für ihr eigenes bzw. für das Fortbestehen ihrer profitablen Benutzung von Land und Leuten eben auch Kriege in die marktwirtschaftliche Berechnung einbezieht – das scheint wohl den meisten Zeitgenossen zu weit hergeholt.
Und da täuschen sie sich gewaltig.