Unbekanntes Tibet

Der Hund Lang Dong Dorje galt jahrelang als eine freiwillige Reinkarnation des „Großen Fünften“ Dalai Lama und wurde von den Mönchen des Kagyüpa-Klosters Pling-Ling mit saftigen Knochen versorgt, bis heraus kam, dass Lang Dong nachts, wenn sein Mönchsdiener Trelung Chödron ihm George-Benson-Schallplatten vorspielte und beide ausgiebig Tibetisches Butter-Bier konsumierten, sich zur Padmasambhava-Statue schlich und dort sein Bein hob.

Die Mönche, die sich die Statue vom Munde abgespart hatten, jagten Lang Dong und Trelung mit Schimpf und Schande vom Klosterhof in die eisige Nacht hinaus.

In derselben Nacht schreckte ein tiefer, donnernder Klang wie von einem Tempelgong, ausgehend von der Padmasambhava-Statue, die Mönche aus dem Schlaf. Als sie sich vor der Statue versammelten, entströmte dieser ein gewaltiger Strahl warmen Hunde-Urins, der sich wie ein Sturzbach im Klosterhof ausbreitete, den entsetzten Mönchen die Füße umspülte und schließlich die tiefer gelegen Klosterküche überflutete.

Der diensthabende Lama deutete das Ereignis als Zeichen schlechten Karmas, welches nur durch sofortige Rückholung der beiden Ausgestoßenen korrigiert werden konnte – was auch umgehend geschah. Von nun an konnten Lang Dong und Trelung sich nie wieder über mangelnde Bequemlichkeit oder unfreundliches Verhalten der übrigen Klosterbewohner beklagen und beschlossen ihre Tage glücklich und zufrieden.

Noch heute wird die Begebenheit als „Der fortwährende Regen zum Wohle der fühlenden Wesen in Hundegestalt“ in den Vajrayana-Unterweisungen der Kagyüpa-Linie beschrieben und weitergegeben.