Experimentaltext 01: Das Lob der Frauen ist mein natürliches Lied

Ich bin hoffnungslos heterosexuell. Ich liebe die Frauen. Es gibt auf der Welt nichts Schöneres und Wunderbareres als Frauen. Frauen sind angenehmer anzuschauen als Männer, sie sind in der Regel schön gerundet, sie sind näher dran an der unmittelbaren Wahrnehmung des Lebens durch Gefühl und Intuition. Überdies sind sie stabiler und robuster als Männer (muß man wohl, wenn man Kinder zur Welt bringen und den Schmerz dabei aushalten kann). Deswegen werden sie auch älter als Männer.

Frauen sind einfach ein erhabener Anblick. Sie bewegen sich mit Anmut, sie stapfen nicht wie Orang-Utans durch die Gegend und schlenkern dabei mit den Armen. Sie trommeln sich nicht mental auf die Brust (würde wahrscheinlich auch wehtun), sie scheinen von der genetischen Disposition her mehr auf Kooperation als auf Konkurrenz ausgerichtet: das Leben, vor allem das neue, muss beschützt werden. (Ja, ich weiß, „da werden Weiber zu Hyänen“ usw. – ich rede aber bloß von Tendenzen, Neigungen, Präferenzen ).

Dass diese eleganten Wesen sich überhaupt herablassen, männliche Primaten des homo sapiens sapiens als Partner zu akzeptieren, schreibe ich der Biologie zu. Verstehen kann ich’s nicht. Männer können gute Kumpels und Freunde sein und taugen oft auch für anspruchsvollen gedanklichen Austausch. Wie man aber einem grobmotorischen und ungeschlachten Penisträger intensive Zuneigung, romantische Gefühle gar, entgegenbringen kann, erschließt sich mir nicht.  

Zum Glück für mich bin ich nicht in einem weiblichen Körper geboren, in dem ich mich dann um einen männlichen Partner hätte bemühen müssen. Das wäre mir eine Horrorvorstellung. Wie Frauen es überhaupt mit Männern aushalten, weiß ich nicht. Gottseidank hab ich eine abgekriegt, die es mit mir aushält – was eine echte Leistung ist, wo es schon mir selbst schwer fällt, es mit mir auszuhalten. Und nicht nur irgendeine, sondern genau die, die ich immer wollte. Dieses unverschämte und unverdiente Glück leuchtet in der Dunkelheit meiner späten Tage wie eine Kerze im Verlies des Folterturmes von Alter, Krankheit und Tod, in den mich ein ungnädiges Schicksal namens Geburt eingesperrt hat.

Eines weiß ich: Frauen sind grundsätzlich anders, unterschiedlich, der komplementäre Gegensatz zur männlichen Variante der Spezies. Das ist das Gute, das Fantastische, an der Aufteilung der Spezies in zwei Geschlechter. Durch fügt sich alles zum Ganzen und die komplementären Gegensätze können sich der Anziehung hingeben, die zwischen ihnen entsteht. Sie können sich ergänzen und im allerbesten Fall – ich wage es auszusprechen – sich LIEBEN.