Ich wohne scheinbar in einem Stadtteil mit extrem hoher Lieferservice-Dichte: man kann keine 20m gehen ohne dass einem einer dieser modernen „Das Gesinde bringt Euch die Mahlzeit bzw. den Einkauf, Euer Gnaden“-Dienstboten an einem vorbeiradelt: Lieferando, Gorillaz, Flinc und wie sie alle heißen. Hinzu kommen die Lieferautos der Supermärkte und die diversen privaten Nahrungsmittel- und Getränkelieferanten wie „PicNic“ oder „Flachenpost“.
Täuscht mich der Eindruck, oder werden die Läden immer leerer? Kaum einer scheint noch selber einkaufen zu gehen, man läßt liefern. Scharen von Fahrradkurieren mit überdimensionierten Trnsportbehältern auf dem Rücken durchqueren das Viertel auf dem Weg zum Kunden oder zurück.
Dank der Elektrofahrräder, die ihnen zur Verfügung gestellt werden, sind sie schnell, leise und erst im letzten Moment erkennbar. Verdienen sie wenigstens anständig? Ein ausländisch aussehender Flinc-Bote, den ich befragte, sagte „ja, mehr als Mindestlohn“. Was gar nichts sagt, wenn das schon alles wäre und von Urlaub, bezahlten Krankenzeiten, Arbeitstaktung usw. keine Rede ist.