
Außerdem ist das sympathische Königreich führend im fachgerechten Zerstückeln von Gegnern der dortigen Staatsführung (letztere vielleicht nicht ganz so demokratisch wie wir es von unseren Herrschern gewohnt sind, aber immerhin fest auf dem Boden der wertebasierten westlichen Weltordnung stehend).
Doch auch auf religiösem Gebiet macht sich der Wüstenstaat verdient um die vorschriftsmäßige Frömmigkeit seiner Untertanen bei der Befolgung der göttlichen Gebote, die ja dank eines glücklichen Zufalls dortzulande auch die staatlichen sind.
Er tut dies auf eine Weise, die sogar den Vatikan neidisch werden lässt und gewiß so manchem hiesigen Politiker Bewunderung abnötigt (immerhin gibt es hierzulande sogar zwei ganze Parteien in jahrzehntelanger Regierungsverantwortung, die stolz den Namen der religiösen Hauptströmung des Landes im Namen führen!)
Wie auch immer, die frommen Wüstensöhne (die Töchter haben dort wenig zu melden) haben in Form eines Gerichtsurteils klargestellt, dass sich der liebe Gott – dort vertraulich Allah genannt – bei der Befolgung seiner Gebote keinesfalls auf die eigene Allmacht verlassen möchte, sondern sich gerne seines weltlichen Arms bedient, um Sünder, Ketzer und Kommunisten zur Räson zu bringen.
Und was ist die schlimmste Sünde, die größte Ketzerei? Na klar: die ganze Geschichte von vornherein nicht zu glauben und die Existenz Gottes frech zu leugnen!!
Ganz zu recht schreibt das Fachblatt für vergleichende Religionsforschung, der “Spiegel” (sic!), hier “Atheismus” in Anführungszeichen, denn einem wahren Gläubigen ist klar, dass es sowas in Wirklichkeit gar nicht geben kann, da ja alles Gottes Schöpfung ist!
Soviel Rechtgläubigkeit stimmt jedenfalls zuversichtlich, dass – weltweit gesehen – ketzerische Ideologien wie dekadenter Liberalismus oder gar der gottlose Kommunismus inshallah niemals eine Chance haben werden.