Politik modern: Es läuft auf „gefühlte Tatsachen“ hinaus

Die politische Szenerie des späten Kapitalismus, inklusive der PdL, suhlt sich in postmoderner Gefühligkeit.

Für diese ist alles nur noch eine Frage der „Haltung“ und der „Betroffenheit“.

In der BELIEBIGKEIT, nach der alles gleichermaßen gültig, also gleich-gültig, ist, werden sämtliche emanzipatorischen Anliegen und Ansätze, die eine Linke früher mal hatte (Antifaschismus, Verhinderung der kapitalistischen Naturzerstörung, Minderheitenrechte) in ihr Gegenteil verkehrt:

Abziehbilder berechnender Aktions- und Empörungskampagnen, deren Appelle an die „Gerechtigkeits-“ und sonstigen Gefühle bei urbanen Hipstern und der sich selbst irgendwie „fortschrittlich“ vorkommenden Mittelschichten ankommen, weil sie ihnen ihre moralische Konzepte bestätigen, ohne ihren Lebensstandard anzukratzen.

(Von der Verteidigung der Arbeiterklasse gegen ihre Ausbeuter und Peiniger ist gar nicht erst mehr die Rede.)

Aus Sicht der Politprofis (auch) der PdL gehört das Rumreiten auf Moral, Gefühl, Gerechtigkeit, Identität usw. zu der normalen Wählerbetörung, ohne die nichts zu wollen ist im Parlamentarismus.

Sie betrachten sich mit Haut und Haaren als dem bürgerlichen Staat zugehörig, den sie zwar verbessern, „gerechter machen“ usw. wollen, dessen Rahmenbedingungen sie aber nie anzutasten wagen.

Wenn selbst eine einigermaßen gradlinige Sozialdemokratin wie Wagenknecht jetzt von PdL-Karrieristen oder dem Partei-Jungvolk angegiftet wird, weil sie ein paar zutreffende Sätze über den grassierenden IdPol- und Gender-Unfug und die linksparteiliche Abkehr von jedweder Interessensvertretung der Arbeiterklasse gesagt hat, gibt das Auskunft über die inzwischen erreichte Bedeutungslosigkeit dieser Partei (und über das beinharte Klammern an und Spechten auf Pöstchen und Einkommensmöglichkeiten im bürgerlichen Politbetrieb, das die Apparatschiks und Funktionäre dieser Ersatz-SPD antreibt).

Die Partei Die Linke wollte mit dem Entsorgen jedweder proletarischen Interessensvertretung auf einen grünen Zweig kommen; die Proletarier merken aber, dass der Zweig nicht trägt, dass der Stamm morsch ist und dass die Früchte des Baumes, an deren Geruch und Nektar sich die „urbanen Milieus“ und IdPol-Sektierer laben, ziemlich faulig stinken.