Kochen mit BewohnerInnen im Seniorenheim. Frau S., eine vergleichsweise fitte Mitt-Achtzigerin, bekannt für ihre scharfe Zunge, sitzt schon erwartungsvoll am Tisch der HelferInnen und fragt, was heute gemacht wird.
Ich antworte: “Sommerlicher Kartoffelsalat mit Klopsen und Eiern in Curry-Sauce”
Frau S., im Tonfall resoluter Zurechtweisung eines ahnungslosen Jungschnösels: “Curry? Wir sind hier deutsche Proletarier, wir brauchen keine Currysauce und exotischen Unsinn!”
Das kann ich natürlich nicht auf meiner internationalistischen Ehre sitzen lassen und ich entgegne einigermaßen schlagfertig: “Aber Frau S., der deutsche Proletarier kann sich doch im Geiste der Völkerfreundschaft die Kultur anderer Länder aneignen!”
DAS kennt Frau S. offensichtlich aus DDR-Zeiten.und lachend beginnt sie, Eier zu pellen.
