Auf dem Kalten Berg

登陟寒山道

寒山路不窮

谿長石磊磊

澗濶草濛濛

苔滑非關雨

松鳴不假風

誰能超世累

共坐白雲中

Besteigst du den Kalten Berg,
so nimmt der Weg kein Ende.

Entlang der Bäche aufgetürmt die Felsen,
die Flüsse breit, das Gras von Nebel bedeckt.

Das Moos ist rutschig, doch gab es keinen Regen,
die Kiefern singen, auch ohne Wind.

Wer kann lassen die Bande der Welt und
mit mir sitzen, inmitten der weißen Wolken.

(Han Shan)

„Niemand weiß, woher Hanshan stammte. Es gibt noch alte Leute, die ihn gekannt hatten: sie sagen, er wäre ein armer Mann gewesen, ein verrückter Geselle. Er lebte allein an einem Ort, genannt Hanyan, Kalter Felsen, siebzig Li westlich des Tangxing-Bezirkes von Tiantai. Oft stieg er hinunter zum Guoqing-Tempel, wo Shide lebte, der für den Speisesaal zuständig war. Manchmal bewahrte dieser Essensreste für Hanshan auf und verbarg sie in einem Bambusrohr. Hanshan kam dann und nahm sie mit. Langsam ging er den langen Gang entlang, rufend, lärmend und die Leute neckend, oder er sprach vor sich hin ins Leere und lachte. Einmal folgten ihm die Mönche und fingen ihn, um ihm eine Abreibung zu verpassen. Er blieb stehen, klatschte in die Hände, lachte eine Weile laut – Ha, Ha! – und entfernte sich dann.“

(aus dem Vorwort zu den Gedichten des Hanshan, von Lü Qiuyin, Leiter der Präfektur Tai)