Nach einer Woche Krankschreibung haben sich meine Grippesymptome gebessert; was bleibt, ist ein permanenter trockener Hustenreiz und Atemprobleme, verbunden mit erträglichen Schmerzen im gesamten Brustkorb (nichts, was ich als Asthmatiker nicht kennen würde).
Unter normalen Umständen würde ich sagen: ok, ich bin zu 80% fit, ich geh wieder arbeiten.
Am Freitag erhielt ich allerdings die Nachricht, dass zwei Personen aus meiner “Tagesgruppe Demenz” als Corona-Infektionsverdachtsfälle in ihren Zimmern isoliert werden mussten. Alle Mitarbeiter, die mit diesen Personen Kontakt hatten, wurden aufgefordert, ihre Namen, Geburts- und Kontaktdaten anzugeben (vermutlich zur Übermittlung ans Gesundheitsamt; die Einrichtung selber hat ja diese Daten).
Bei den jetzt isolierten Bewohnern wurde am Freitag ein Abstrich gemacht, um sie auf Covid-19 zu testen. Das Ergebnis wird wohl frühestens am morgigen Montag zu erfahren sein.
Ich gehöre nun definitiv zu den Mitarbeitern, die reichlich Kontakt zu den beiden hatte, inklusive Toilettenbegleitung und Essen anreichen.. (Ohnehin lässt sich bei der Arbeit im Pflegeheim enger Kontakt – jedenfalls engerer als 1,50m Abstand – eigentlich nicht vermeiden).
Meiner Einschätzung nach stelle ich – ohne ein negatives Testresultat – eine Gesundheitsgefährdung für Bewohner und Kollegen dar. Ich werde also morgen früh, so wie letzten Montag, beim zuständigen Gesundheitsamt anrufen und darum bitten, getestet zu werden.
Vor Wochenfrist wurde ich dort abgewimmelt und mit dem Rat beschieden, mich nach ein paar Tagen Krankschreibung wieder zum Dienst zu melden – da war allerdings noch kein Fall von Covid-19-Verdacht in der Einrichtung bekannt.
Sollte ich morgen von diesem Amt dasselbe hören, müsste ich zum Dienst erscheinen – ungeachtet der theoretisch möglichen Gesundheitsgefährdung Dritter.
Ich MÖCHTE arbeiten gehen, weil ich die Situation in der Einrichtung kenne und unsere Bewohner jetzt schon am Rad drehen mit den drastischen Einschnitten in ihren gewohnten Tagesablauf. Ich möchte aber nicht andere – und schon gleich nicht unsere Hochrisikogruppe im Pflegeheim – potentiell mit Ansteckung gefährden.
Sollte das Gesundheitsamt mich wieder abwimmeln und ich eigenmächtig nicht zum Dienst erscheinen, würde mir das natürlich mindestens eine Abmahnung vom Arbeitgeber einbringen. Die Alternative wäre, mir einfach vom Hausarzt noch eine weitere Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen zu lassen – dazu genügt heutzutage ja ein Anruf und man kriegt das Ding zugeschickt.
Was tun?